Ein halbes Jahr Leben im Dorf und in einer Ruine.

Wir haben unser Dorf kennengelernt.

Am 10. April 2022 haben wir uns aus der Eifel nach Aramola aufgemacht. Mit einem Landrover von 1965, einem Anhänger voll mit Werkzeug, Gartenmöbeln, Fahrrädern und einer Solaranlage, außerdem noch mit einem normalen Auto. Zwei Tage dauert die Reise, wenn man die Schweizer Vignette einspart und die Höchstgeschwindigkeit 78 km/h beträgt, aber auch mit normalen Autos und Schweizer Vignette sind 1.100 km eine ganze Menge.

Das Wetter auf 1.300 Metern zu der Zeit ist kühl, wechselhaft und die Vegetation ist weit hinter der in Tieflagen. Es ist noch kaum ein Blatt an den Bäumen und trotz extrem schneearmem Winter sehen wir noch Schnee und auch Neuschnee über Nacht soll uns noch einen guten Monat immer wieder überraschen. Ernesto hat in Aramola schon in jedem Monat des Jahres Schnee gesehen.

Unser Ofen ist nicht nur abends immer an, bei ungemütlichem Wetter bringt er auch manchmal tagsüber eine gemütlichere Stimmung in die bewohnbare Ruine.

Wir sind vor Ernesto angekommen, das Dorf ist also leer, nur Renato renoviert tagsüber sein halbes Haus schräg gegenüber.

Die ersten Tage räumen wir den Anhänger aus und das Haus ein. Wir schlafen noch im Winterraum, der Küche mit Wohn- und Esszimmer. 16 Quadratmeter Wohligkeit.

Womit fangen wir an? Was machen wir hier eigentlich? Und warum? Diese Fragen schwirren gut hörbar im Raum. Wir beantworten sie nicht, denn sie haben keine Relevanz. Wir bleiben bis mindestens San Bartolomeo hier.