Suchen und Finden
Wovon wir reden, wenn wir von Pilzen reden
„Andiamo per funghi?“ schallt es von der „Hauptstraße“ unten. Ernesto steht da mit Stock und großer Plastikwanne mit Griff. „Ja, natürlich!“ Wir lassen alles stehen und liegen und freuen uns auf Ernestos Geheimreviere.
Den Hauptweg runter und dann irgendwo rechts und dann etwas nach oben und dann einen großen Bogen machen, um wieder irgendwann zurück zu sein. Mit hoffentlich voller Wanne. Es ist natürlich ein bisschen Wettbewerb des vollsten Behälters, den Ernesto mit weitem Abstand immer gewinnt.
Es ist steil, sehr steil, steinig und rutschig. Man entwickelt so ein Gefühl, das einem zeigt, hier könnte was sein. Nicht zu viel altes Laub auf dem Waldboden, eher unter Laubbäumen, und oft da, wo es sich halt so wölbt oder eine Blüte aus dem Boden schießt. Dort, wo man auf Ernestos Spuren trifft, ist allerdings mit Sicherheit nichts mehr, was mit essbaren Pilzen zu tun hat.
So klettern wir und suchen mit dem Blick über den Boden schweifend. Sie haben mal riesige Hüte, mal sind sie ganz frisch geboren, mal wunderschön in mittlerer Größe. Die Beine immer dick und hart, der Hut mal dunkelbraun, mal hellbeige mit weißen Riefen. Teilweise wiegen die Exemplare über 500 Gramm. Es gibt sie im Sommer und im Herbst nochmal. Am besten, wenn es geregnet hat und nicht zu heiß und nicht zu kalt ist. Aber wann genau, das weiß nur der, der hier seit Jahrzehnten mit der Natur lebt.
Steinpilze – davon reden wir, wenn wir von Pilzen reden.
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